Innere Gezeiten

⌀ 40 cm

€400.00

Ausverkauft

So wie das Meer seine eigenen Gezeiten kennt, tragen auch wir Menschen Strömungen in uns. Mal wirken sie sanft wie ein leises Fließen, mal unruhig wie eine stürmische Flut. Gedanken tauchen auf, verweilen, überlagern sich und verschwinden wieder – genau wie die Wellen, die unaufhörlich kommen und gehen. Manchmal tragen sie uns hinaus in die Weite, lassen uns träumen und hoffen. Manchmal reißen sie uns mit, verwirren uns, und wir verlieren für einen Moment den Boden unter den Füßen. Doch immer sind sie in Bewegung, in ständiger Veränderung, nie stillstehend – wie das Meer selbst.

Die echten Muscheln am Rand dieses Bildes sind ein bewusster Kontrast dazu. Sie verkörpern etwas Greifbares, etwas Reales, das außerhalb unserer Gedanken existiert. Gedanken dagegen sind flüchtig – sie formen unsere Sicht auf die Welt und lassen uns Wirklichkeiten erschaffen, die nicht unbedingt die Wahrheit sind. Während die Muscheln für das Unverrückbare stehen, zeigen die Wellenformen die innere Bewegtheit: ein Zusammenspiel von Realität und Wahrnehmung, von dem, was ist, und dem, was wir daraus machen.

Innere Gezeiten ist eine Einladung, unsere Gedanken mit mehr Abstand zu betrachten. Uns bewusst zu machen, dass sie genau das sind: Gedanken – flüchtig, wandelbar, nicht mehr und nicht weniger. Sie dürfen da sein, ohne dass wir uns vollständig mit ihnen identifizieren. So wie die Wellen im Meer kommen und gehen, dürfen auch unsere Gedanken erscheinen und vergehen – während wir in unserer Tiefe beständig bleiben.

Acrylfarbe, Alkohol Ink, echte Muscheln und Epoxidharz auf Leinwand